Erfolgreich Angeln auf Hecht in den Niederlanden: Zwei Tage voller Hechte
An diesem Wochenende war es wieder soweit. Zusammen mit zwei Freunden waren Angeltouren in Holannd für Samstag und Sonntag geplant. Am Samstag sollte es mit Alex (14), dem Sohn einer Freundin los gehen. Am Sonntag wollte auch Steven dazu stoßen. Als besondere Ziele standen Projekt Steven und Alex auf der Tagesordnung. Die beiden würden gerne ihren ersten ordentlichen Fisch fangen. Und dabei helfe ich den beiden doch gerne.
Vorbereitung kann helfen
Am Abend zuvor habe ich mir mit Hilfe von Google Earth interessante Stellen raus gesucht. Meistens waren es Kanal-Kreuzungen oder Brücken. Hin und wieder auch Schleusen und andere Elemente die auf eine interessante Struktur hinweisen. Die Stellen wurden dann im Navigationssystem gespeichert und sollten Stelle für Stelle angefahren werden.
Der Samstag
Schon in der Früh sind Alex und ich ins Auto gestiegen und haben den Weg in die Niederlande angetreten. Pünktlich zum Sonnenaufgang haben wir die erste Stelle aufgesucht. Eine Traumstelle wo sich Kanäle Kreuzen, eine Schleuse nicht weit ist, eine Brücke den Fischen Schutz bietet und auch eine Ausbuchtung zum Anlegen für Boote vorhanden ist. Mehr Struktur kann es kaum geben und genau diese Stelle hatte mir am letzten Angelausflug kurz vor Schluss noch einen schönen Ü30 Barsch und Hecht gebracht. Doch an diesem Tag blieb es ruhig. Wir sind dann einige Meter am Kanal gewandert und ich hatte einen ersten Fischkontakt. Leider ein Aussteiger.
Nach einer guten Stunde haben wir uns dann auf den Weg gemacht und die anderen Stellen erkundet. Es hat auch nicht lange gebraucht, da hat Alex seinen ersten Kampf mit einem Fisch gehabt. Doch nach kurzer Zeit war auch dieser Fisch ausgestiegen. Trotz zwei verlorenen Fischen war die Stimmung super. Denn die Fische wollten beißen.
Da wir an diesem Tag nicht ganz so viel Zeit hatten, haben wir gegen Mittag eine letzte Stelle Richtung Deutschland angesteuert. Eigentlich waren an dieser Stelle laut Google Earth mehrere Kanal-Kreuzungen und auf einmal standen wir vor einem See. Für mich absolute Neuland, denn ich habe am See noch nie großartig Erfolg gehabt und nur selten mein Glück dort probiert. Ähnlich gering war auch meine Motivation dort den Köder auszuwerfen. Da ein Kanal direkt am See entlang führte, habe am Kanal gefischt und Alex, in naher Sichtweite von mir. den See. Schon bei seinem zweiten Wurf hat er mich ganz aufgeregt zu sich gerufen. Er hatte ein Fisch an der Angel. Und was für ein Fisch. Die Angel war komplett gebogen und die Rolle durchweg am surren. Es hat mehrere Minutenlang ohne Pause in der Rolle gesurrt und der Fisch hat nicht im Ansatz Ermüdungserscheinungen gezeigt. So einen Drill habe ich bisher noch nicht Live gesehen gehabt. Ich habe ihm empfohlen die Rollen-Bremse vorsichtig anzuziehen. Großer Fehler. Was ich nicht wusste, die Rolle war bereits schon relativ stramm und lediglich der Fisch hat Schnur genommen als wäre es Butter gewesen. Ein kurzes knallen und die Schnur war gerissen. Für mich sehr sehr ärgerlich. Alex allerdings war nicht ganz so enttäuscht, denn mittlerweile war ihm die Kraft ausgegangen und er hätte den Fisch auch nicht mehr lange halten können.
Ab diesem Moment waren wir angefixt und haben erneut unsere Angeln ausgeworfen. Es waren genau 10 Minuten später, da hatte ich einen Biss auf den 10cm Lieblingsköder – Whisky.
Schnell angeschlagen und der Fisch sitzt. Nach einigen Fluchten konnte ich den Fisch sicher im Kescher landen und einen gut genährten 78er Hecht in den Händen halten. Schnell noch gemessen und den Fisch in seinem Element zurück entlassen.
Catch & Release ist ein Thema welches in den Niederlanden sehr gerne gesehen wird. In Holland zählt der Sport und die Erholung beim Angeln. Ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Tieren und dem Gleichgewicht der Natur steht an oberster Stelle. Und da ich in den Niederlanden zu Gast bin, halte ich mich auch an diesen Regeln und entlasse meine Tiere wieder ins kühle Nass.
Nach einem zügigen Release wurden die Köder schnell wieder ins Wasser geworfen. Das nur weitere 10 Minuten später der nächste Fisch beißt, damit hätte keiner von uns gerechnet. Nach einem kräftigen Anschlag hat auch dieser Fisch gesessen und einige starke Fluchten haben mich erst vermuten lassen, das es der verlorene Fisch vom Alex hätte sein können. Allerdings haben wir diese Vermutung schnell verworfen, denn der Fisch hat nach wenigen Fluchten keine Regung mehr gezeigt und sich ruhig an Land ziehen lassen. Der Grund dafür war auch schnell klar. Der Fisch wurde im Rücken gehakt und blieb daher regungslos bis er im sicher im Kescher lag.
Das dies mein bisher größter Fisch werden sollte, dass konnte ich schon bei den ersten Fluchten deutlich merken. Selten habe ich eine solche Kampfkraft bei einem Fisch gemerkt. Auch wenn der Hecht größer ausgesehen hat, er maß am Ende “nur” 96cm. Es fehlten gerade mal 4cm um mein Ziel der Metermarke beim Hecht zu knacken. Aber ich war (bin) stolz wie Sau. Mit solch einem Traumfisch habe ich an diesem Tage nicht gerechnet.
Ein besonderes Merkmal bei diesem Fisch war der riesige Kopf. In Relation zu dem restlichen Körper war dieser Kopf viel größer als ich es von anderen Hechten her kannte. Bei genauerer Untersuchung des Mauls konnten wir auch ein Tumor im inneren feststellen. Der Fisch vom Alex war es allerdings nicht.
Auch hier haben wir den Fisch schnell wieder ins Wasser zurückgesetzt und ihm beim schwimmen zugesehen. Anschließend haben wir die Sachen gepackt und sind nach Hause gefahren. Dies war der bisher beste Angeltag in meinem Leben und ich hoffe das wir noch mehr solche glücklichen Momente erleben dürfen. Alex und ich hatten großen Spaß an diesem Tag.
Der Sonntag
Am folgenden Sonntag sind wir erneut in die Niederlande gefahren. An diesem Tag sind wir schon ein wenig früher los um Steven abzuholen und um schon vor Sonnenaufgang am Wasser zu sein. Erneut haben wir die Traumstelle vom Vortag aufgesucht und konnten schnell die Qualität dieser feststellen.
Nach einigen Würfen hatte Steven seinen ersten Biss und einen kurzen Kampf mit einem Hecht. Direkt am Rand hat der Räuber gebissen und Steven einen gehörigen Schrecken eingejagt. Leider ist der Fisch nach kurzen Fluchten ausgestiegen. Die Motivation beider war nun sehr groß und kurze Zeit später hatte auch Alex einen Hecht am Band. Allerdings hat dieser nicht richtig gesessen und war auch direkt wieder vom Band gegangen. Macht nichts, die Motivation hätte nicht größer sein können.
Es hat auch nicht lange auf sich warten lassen, da hat Steven ganz aufgeregt gerufen. Er hatte erneut einen kampfstarken Hecht an der Rute und seine Rolle hat immer wieder das Lied der Fluchten gesurrt. Aber nach wenigen Minuten hat der Hecht sich an der Wasseroberfläche gezeigt und konnte anschließend sicher zum Landgang überredet werden. Noch schnell den Köder aus dem Maul entfernt und schon konnte Steven ein Foto mit seinem ersten Hecht machen. Stolze 68cm und gut genährt war dieser schöne Fisch.
Anschließend konnte man die Euphorie und das Adrenalin in Steven seinem Gesicht sehen. Er war am ganzen Leib am zittern und hatte ein grinsen über beide Ohren. Alleine für diesen Blick hat sich der Tag gelohnt. Ein tolles Erlebnis!
Leider war dies auch das einzige gute Erlebnis an diesem Tag. Den Rest des Tages hat sich kein Fisch mehr blicken lassen und auch keine wirklichen Bisse waren zu spüren. Viele Stellen haben wir abgegrast aber die unerwartete Hitze an diesem Tag, es war wieder einmal T-Shirt Wetter im November, hat wohl die Fische träge gemacht. Den Wetterumschwung mögen die Schwimmer ja bekanntlich nicht.
Und so geht ein sehr erfolgreiches Angelwochenende in den Niederlanden zu Ende. Zwei Ziele auf meiner Liste wurden erreicht. Ich konnte die Messlatte meines PB Hecht steigern und Steven seinen ersten Fisch landen.
In dem Sinne – tight lines!