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Der Trugschluss der versunkenen Kosten

Selbst große Graser lassen sich ohne viel Aufwand fangen, wenn man am richtigen Platz sitzt.
Selbst große Graser lassen sich ohne viel Aufwand fangen, wenn man am richtigen Platz sitzt.

Der Trugschluss der versunkenen Kosten – man berücksichtigt Kosten, die unveränderlich sind, bei zukünftigen Entscheidungen.
Diesen Fehler sollte man nicht machen, gleich ob beim Glücksspiel oder beim Angeln. Das wurde mir jetzt erneut eindrucksvoll gezeigt.

Aber von Anfang an: Seit Jahresbeginn füttern ein Angelkollege und ich regelmäßig eine Stelle am Main.
Ein sehr weit gezogener Flachbereich in der Außenkurve, noch dazu mit starkem Krautbewuchs. Eigentlich ein idealer Spot und wir hatten bereits im vergangenen Herbst dort gut gefangen.

Sebastian mit einem makellosen Flussfisch.
Sebastian mit einem makellosen Flussfisch.

Auch im März und April konnten wir dort gute Weißfische und Karpfen bis rund 27 Pfund haken.
Die Fänge ließen aber mehr und mehr nach, je wärmer das Wasser wurde. Schlussendlich gingen wir sogar mehrere Male als Schneider nach Hause. Aber dennoch wollten wir die Stelle nicht wechseln, schließlich hatten wir dort schon gut gefangen. Außerdem hatten wir dort ja bereits viel Zeit und Geld, in Form von Futter, eingesetzt. Wir blieben also und opferten noch mehr Zeit, Geld und Futter – schließlich hatten wir ja schon so viel investiert.

 

Am richtigen Platz? Dann sind Doppeldrills nicht selten.
Am richtigen Platz? Dann sind Doppeldrills nicht selten.

Schlussendlich entschieden wir uns aber dann doch, die Stelle zu wechseln. Der weite Weg durch Sumpfgebiet und die ausbleibenden Fänge rechtfertigten die Überzeugung längst nicht mehr.

Mein bisher größter Schuppi - in der ersten Nacht nach einem Platzwechsel.
Mein bisher größter Schuppi – in der ersten Nacht nach einem Platzwechsel.

Und wir wurden belohnt.
Wir wechselten an einen Platz, der direkt am Ufer auf vier Meter abfällt. Eine ausgedehnte Kehrströmung und viel Unterwasserstruktur halten die natürliche Nahrung der Fische vor Ort.

Gleich am ersten Tag ohne Vorfüttern hagelte es Fische. Mehrere Karpfen bis 34 Pfund, etliche gute Brassen und Barben sowie große Rotaugen zeigten uns, dass Wechseln manchmal sinnvoller als Aussitzen ist. Ich war mehr als überrascht, dass der reine Stellenwechsel diesen großen Erfolg brachte.
Den meisten Anglern ist bekannt, dass nicht jede Stelle zu jeder Jahreszeit funktioniert. Dennoch wird dieses Wissen oft nicht beherzigt, sondern aus Bequemlichkeit dort verharrt, wo man früher bereits gefangen hat.
Uns zeigten die schlagartigen Fänge, dass man eben die “versunkenen Kosten” nicht als Bemessungsgrundlage für die Stellenwahl heranziehen darf.

Wenn es also mal wieder nicht läuft sollte man Neues wagen, komplett andere Stellen mit unterschiedlichen Gegebenheiten ausprobieren, gleich wie viel man zuvor in eine andere Stelle investiert hat. Das kann der Schlüssel zum unerwarteten Erfolg werden.

Ein Gedanke zu „Der Trugschluss der versunkenen Kosten

  • Dennis Knoll

    Wunderbarer Artikel und er zeigt perfekt auf, dass wenn man nicht am richtigen Spot angelt, man sich sonst noch wie verbiegen kann…. Die Spot-Wahl ist beim Angeln das A und O für einen guten Fang.

    Antwort

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