Karpfenangeln – Warum diese Angelart einzigartig ist
1 Was macht das Karpfenangeln so besonders?
Jeder, der schon einmal gezielt auf Karpfen geangelt hat und dabei auch Erfolg hatte, weiß, warum das Karpfenangeln etwas Einzigartiges ist. Die enorme Kraft, das Beißverhalten und die Verbundenheit zur Natur sind nur einige wenige Punkte, die das Karpfenangeln so besonders machen.
Es gibt wohl kaum ein schöneres Geräusch als jenes eines Bissanzeigers, der nicht mehr aufhört zu kreischen, bis man den Anschlag gesetzt hat. Danach konzentriert man sich nur noch auf das Knarren der Rolle und die Biegung der Rute. Mit höchster Präzision versucht man darauffolgend den Fisch am anderen Ende näher in die Richtung des Keschers zu bekommen. Stellt man bei diesem Vorhaben die Bremse der Rolle zu fest ein oder übt man zu viel Druck aus, kann es passieren, dass der Haken aus dem Maul des Fisches ausschlitzt. Übt man hingegen keinen oder zu wenig Druck aus, findet der Fisch meist schnell ein Hindernis, in dem er sich verstecken kann und ebenfalls entkommt. Das optimale Verhältnis aus Bremskraft und Druck zu finden, ist bei diesem Kampf die Kunst. Wenn am Ende alles gut gegangen ist und man einen kapitalen Karpfen über den Kescherrand führen kann, macht sich ein unbeschreibliches Gefühl breit. Dieses unbeschreibliche Gefühl alles richtig gemacht zu haben, von der Stellenwahl über die Köderwahl bis hin zum Drill, machen das Karpfenangeln so besonders und einzigartig.
2 Was man beachten sollte, um erfolgreich zu sein
Um beim Karpfenangeln erfolgreich zu sein, sollte man einiges beachten. Im folgenden Abschnitt verrate ich euch die meiner Meinung nach wichtigsten Punkte, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Gewässer
Ein entscheidender Punkt, der über Erfolg und Misserfolg entscheidet, ist die Wahl des Gewässers. Wenn du beim Karpfenangeln erfolgreich sein willst, dann gilt es ein Gewässer ausfindig zu machen, in welchem ein guter Karpfenbestand vorhanden ist. Um ein geeignetes Gewässer zu finden, kannst du dich im Internet informieren oder bekannte Gewässer an einem Wochenende abfahren und mit den Anglern vor Ort sprechen. Diese können dir meist verraten, ob häufig Karpfen gefangen werden und meist auch weitere nützliche Informationen geben.
Stellenwahl
Nahezu genauso wichtig wie die Gewässerwahl, ist die Wahl der Stellen, an welchen man später seine Köder präsentiert. Karpfen haben in der Regel Orte, wo sie sich besonders gerne aufhalten und fressen. Diese Orte werden in der Fachsprache auch als Hotspots bezeichnet. Bekannte Hotspots sind beispielsweise Seerosenfelder, überhängende Bäume, Kanten unter Wasser, Krautlöcher, Schilfkanten, Gewässerverengungen, Zu- und Abflüsse etc. Um erfolgreich zu sein, sollte man sich das jeweilige Gewässer genau ansehen und etwaige Hotspots ausfindig machen. Tools wie Google Maps können hierbei wertvolle Dienste erweisen, da man einige Hotspots wie Seerosenfelder, Gewässerverengungen oder auch Krautlöcher und Kanten auf den ersten Blick erkennen kann. Ein weiterer Indikator für gute Stellen sind springende Karpfen. Karpfen haben die Angewohnheit häufig aus dem Wasser zu springen, was du dir wiederum zu Nutze machen kannst. Wenn du also eine Stelle entdeckst, an der die Fische häufig aus der Wasseroberfläche steigen, solltest du dein Glück dort versuchen.
Anfüttern
Wenn ein passendes Gewässer gefunden ist und auch schon einige Hotspots ausfindig gemacht wurden, gilt es die Chancen auf einen Karpfen durch gezieltes Anfüttern zu erhöhen. Karpfen sind Gewohnheitstiere und gewöhnen sich in der Regel relativ schnell an einen Futterplatz. Wie lange und welche Menge vorher vorgefüttert werden sollte, ist von Gewässer zu Gewässer verschieden und gilt es herauszufinden. Ich persönlich verzichte meist auf längere Futter-Sessions und füttere erst am Angeltag an. Besonders an Seen mit bis zu 10 ha hat sich diese Methode relativ gut bewährt.
Auswerfen / Auslegen
Zu guter Letzt spielt auch noch das Auswerfen beziehungsweise Ausbringen der Montage eine wichtige Rolle. Besonders beim Werfen sollte man mit Bedacht vorgehen, da es ansonsten passieren kann, dass sich die Montage verheddert und somit kein Fisch mehr gehakt werden kann. Gerade bei geflochtenen Vorfächern passiert es immer wieder, dass sich die Montage beim Wurf verheddert oder nicht sauber auf dem Gewässergrund liegt. Aus diesem Grund ist es sinnvoll mit PVA-Sticks zu arbeiten. Diese werden mit etwas Grundfutter gefüllt und auf das Vorfach gezogen. Dadurch bleibt das Vorfach beim Wurf immer gestreckt und die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Montage verheddert, sinkt enorm. Eine Alternative zum Werfen stellt das Auslegen mit dem Boot dar. Sofern du ein Boot dein Eigen nennen darfst, ist diese Methode immer zu bevorzugen, da sie nahezu verwicklungsfrei ist.
3 Die besten Köder und Montagen
Wer sich schon etwas länger mit dem Karpfenangeln beschäftigt, weiß, dass es unzählige Köder und Montagen gibt. Nahezu jährlich wird meist irgendeine neue Innovation vorgestellt, die in Bezug auf die Montage besser haken und in Bezug auf den Köder besser fangen soll. Aus diesem Grund ist es besonders für Anfänger relativ schwierig Entscheidungen zu treffen, welchen Köder und welcher Montage man Vertrauen schenken soll. Im Folgenden stelle ich euch meinen Lieblingsköder und meine Lieblingsmontage vor.
Rund und fängig: Der Boilie
Wenn es einen Köder gibt, der von den meisten Karpfen geliebt wird, dann ist es der Boilie. Boilies sind nichts anderes als gekochte Teigkugeln, die in der Regel aus verschiedenen Mehlen, Attraktoren und Eiern bestehen. Die Sortenvielfalt der Köder ist relativ weit gefächert und wird immer skurriler. Grundsätzlich lassen sich Boilies in drei Geschmacksrichtungen unterteilen, nämlich fischig, fleischig und fruchtig. Welche Geschmacksrichtung wo funktioniert beziehungsweise fängig ist, gilt es herauszufinden, wobei ich persönlich mit fischigen Boilies bessere Erfahrungen gemacht habe.
Boilies gibt es von unterschiedlichen Herstellern zu kaufen und jeder Hersteller promotet seine Boilies als die „Wunderköder“ schlechthin. Als Marketing-Student habe ich eine ungefähre Ahnung davon, wie man Produkte bewirbt, damit sie von vielen Personen gekauft werden. Aus dieser Sichtweise kann ich euch verraten, dass es keine „Wunderboilies“ gibt und werde euch auch keine Herstellerempfehlung aussprechen.
Einfach aber genial: Die Safety Clip Snowman Kombination
Wie bereits oben erwähnt, gibt es viele unterschiedliche Karpfenmontagen. Eine davon ist die Safety Clip Snowman Kombination. Diese Montage setze ich relativ häufig ein und kann sie nur weiterempfehlen.
Safety Clip Montage
Bei dieser Montage handelt es sich um eine sogenannte Festbleimontage oder auch Selbsthakmontage. Durch das fixe, relativ schwere Blei hakt sich der Fisch selbst, sobald er den Köder aufnimmt und sich in eine Richtung bewegt. Dadurch ist kein extremer Anschlag mehr notwendig und die Wahrscheinlichkeit, dass der Fisch sauber in der Unterlippe gehakt wird, ist relativ hoch. Der Safety Clip hat die Aufgabe das Blei freizugeben, sollte sich der Fisch in einem Hindernis verfangen. Dadurch wird die Chance erhöht, den Fisch doch noch zu bekommen, da er auf freier Leine gedrillt werden kann.
Snowman Rig
Das Snowman Rig ist ein super Rig, welches speziell in Gewässern mit schlammigem Untergrund seine Vorteile ausspielt. Das Prinzip des Snowman Rigs ist ganz einfach. Zu Beginn wird ein etwas größerer sinkender Boilie auf das Haar gezogen und danach folgt ein etwas kleinerer Pop-Up Boilie, Dumble oder ein auftreibendes Maiskorn. Dadurch wirkt der Köder am Grund wie ein Schneemann, daher kommt auch der Name. Durch den Pop-Up Boilie taumelt diese Köderpräsentation ein wenig am Grund herum, was so für noch mehr Attraktivität sorgt. Weiters sorgt der Pop-Up Boilie dafür, dass der Köder nicht unter dem Schlamm versinkt, sondern oberhalb liegen bleibt. Dadurch wird die Sichtbarkeit gewährleistet und die Wahrscheinlichkeit einen Fisch zu haken steigt. Natürlich kann das Snowman Rig auch auf allen anderen Untergründen problemlos eingesetzt werden.
4 Fazit
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel einen kleinen Einblick in die Welt des Karpfenangelns geben. Sofern du noch nie auf Karpfen geangelt hast, würde ich mich freuen, wenn ich dich dazu überreden konnte, diese wundervolle Angelart einmal auszuprobieren. Anderenfalls hoffe ich, dass du dein Wissen ein wenig erweitern konntest oder zumindest Spaß dabei hattest den Artikel zu lesen. Ich wünsche dir alles Gute und ein kräftiges Petri Heil!
Der Gastbeitrag wurde verfasst von Mario Gutovnik. Er studiert Marketing & Electronic Business an der FH Oberösterreich, Campus Steyr. Neben dem Studium verbringt er sehr viel Zeit in der Natur, vor allem beim Angeln und Reisen. Gemeinsam mit seiner Partnerin betreibt er die Webseite https://www.angelfabrik.de/, bei der sich alles rund um das Thema Angeln dreht.