Feedern vom Boot
Feedern vom Boot aus – geht das überhaupt?
Ja, das geht. Und bringt viel Fisch.
Bei mir ist der Hauptfisch die Barbe. Häufige Beifänge sind Nasen, Döbel, große Rotaugen und die ein oder andere Brasse.
Mit dem Boot kann ich an Stellen fahren, die vom Ufer aus unerreichbar sind, oder an denen der Futterkorb nur mit absurd hohen Korbgewichten liegen bleiben würde.
Womit der erste, großen Vorteil des Bootsfeederns zu nennen wäre:
Sehr leichte Korbgewichte. So kann man in der Hauptströmung eines Flusses oder in der Nähe des Auslaufs einer Staustufe mit teilweise lediglich 20g leichten Körben angeln.
Man bringt sein Boot in Stellung und setzt den Buganker. Das Boot zeigt jetzt mit der Spitze stromauf. Entweder belässt man es bei einem Anker, was den Nachteil hat, dass man jetzt aufgrund der Strömung immer von links nach rechts pendelt, oder man setzt auch noch einen Heckanker.
Der unterbindet zwar die Bootsbewegung, hat aber den Nachteil, dass er mitunter im Drill eines größeren Fisches hinderlich ist.
Ich bevorzuge die Ein-Anker-Methode, das ist aber Geschmackssache.
Nun da man längs mit der Strömung steht, kann man eigentlich schon mit dem Angeln beginnen. Geefedert wird, wie man es auch vom Ufer aus gewohnt ist. Aus Einfachheitsgründen sollte man aber sein Futter bereits am Ufer angemischt haben.
Wichtig ist, dass man „gerade“ nach hinten aus dem Boot feedert, Würfe zu weit nach links oder rechts also vermeidet. Dadurch vermeidet man ein Rollen des Korbes, was häufig zu Hängern führt.
Durch die Strömung sinkt der Futterkorb, egal welchen Gewichts an gestreckter Schnur nach unten, Schnurbögen sind also ausgeschlossen, es besteht direkter Kontakt zum Köder.
Das Einclippen der Schnur kann man sich sparen, da man in einer Linie mit der Strömung fischt. Es ist also egal, ob man mal 3m zu weit oder zu kurz wirft, man liegt immer in seiner Futterspur, solange man gerade stromab fischt. Man kann ganz dreist auch direkt unter dem Boot angeln, sogar das bringt Erfolg.
Wer jetzt noch an der Effektivität des Bootsfeedern zweifelt lässt sich sicher mit dem nächsten Vorteil davon überzeugen es selbst einmal auszuproberen:
Die feine Bissanzeige über die sensible Rutenspitze ist ein Punkt, weswegen man feedert.
Das verträgt sich überhaupt nicht mit dem Schaukeln eines Bootes in der Strömung – könnte man denken. Allerdings ist sowohl die Rute als auch Du als Angler fest auf dem Boot. Jede Bewegung, die das Boot macht, macht die Rute also gleichermaßen mit. Für dich als Angler bleibt die Rute also ruhig. Auch vorsichtige Bisse sind dementsprechend gut zu erkennen.
Aber die gibt es ohnehin eher selten. Denn die meisten Bisse kommen im Vergleich zum Uferangeln knallhart.
Da man nämlich in der starken Strömung angelt hat ein Fisch nicht lange Zeit einen Köder zu erforschen. Für ihn heißt es zuschnappen oder hungrig bleiben.
In den allermeisten Fällen ist nicht einmal ein Anschlag nötig, die Rute ist beim Biss in der Regel komplett krumm und der Fisch hängt.
Gefischt werden kann grundsätzlich mit jeder Feederkombo, ich empfehle allerdings eine Mediumfeederrute mit rund 60g Wurfgewicht und weicher Aktion. Je kürzer die Rute ist, desto handlicher ist sie auf dem Boot. Leider sind die meisten Feederruten länger als 3,60m, auch ich bin nach wie vor auf der Suche nach einem wesentlich kürzeren Modell. Bei der Rolle sollte man nicht unter eine 3000er gehen, die gerne einen Freilauf haben darf um heftige Bisse von großen Barben sicher abzupuffern. Die Schnur sollte einen Durchmesser von 22mm nicht unterschreiten und eine hohe Dehnung besitzen. Die weiche Rute in Verbindung mit hoher Schnurdehnung sorgt dafür, dass der Korb an Ort und Stelle bleibt und nicht über den Gewässergrund gezogen wird, wenn das Boot in der Strömung pendelt.
Ansonsten wird die selbe Technik wie auch vom Ufer aus angewendet.
Wer seinen Futterplatz konstant aufbaut und auch alle sonstigen Regeln des normalen Feederns beachtet muss seine Rute nach einiger Zeit mitunter nicht einmal aus der Hand legen – kaum ist der Futterkorb am Grund angekommen zappelt schon der nächste Fisch an der Rute. Die Bisse lassen sich dann auch mit ein wenig Gefühl wie beim Spinnfischen sehr gut über den Rutenblank erkennen.
Ein wenig speziell ist der Drill vom Boot aus allerdings. Die meisten Fische schwimmen nämlich im Drill gegen die Strömung, das heißt in 90% der Fälle kommt er euch entgegen. Das Schwierigste ist es, eine große Barbe unterm Boot vom Grund hochzubekommen und in der Strömung zu halten.
Aber der Fangerfolg und der Drillspaß sind fantastisch!
Anstatt Korb um Korb vom Ufer aus abzureißen, schnappt euch euer Boot, fahrt raus, und fangt dicke Friedfische. Ich verspreche euch, das macht süchtig!
Zu diesem Thema hat auch das Anglerboard ein Video gedreht, da allerdings vom Bellyboot aus.
Ich habe bis jetzt nur vom Ufer aus gefeedert… Aber nach dem Bericht muss ich es auch unbedingt ausprobieren.
Ich hätte erwartet, dass man auf dem Boot wegen dem Schaukeln die Rutenspitze anpassen muss, aber was du schreibst klinkt logisch 🙂
MfG Erik
Feeder vom Boot aus hört sich gut an, vor allem am Fluss. Das Video ist einfach mal Bombe! Mich interessiert, war der Kameramann aufm andern Boot um dich zu filmen?
Petri !
Hey Mario,
Franz und Thomas waren wie auch im Video gesagt wird auf einem anderen Boot und haben dementsprechend natürlich vom Wasser aus gefilmt 😉